2. Europa und der Stier - historische An-Deutungen
Der Mythos von der phönizischen Königstochter Europa
hatte im antiken
Griechenland eine gewisse Prominenz,
so dass die Story durchaus
auch in die Kritik geriet.

Ein unter dem Pseudonym ‚Palaiphatos‘
publizierender Autor deutete  4. Jh. v.Chr.
die Sache so:
Ein Kreter namens Tauros (= Stier) habe Krieg
gegen die Phönizier geführt und am Ende viele Mädchen, und eben so auch Europa entführt

und begründet den Sachverhalt so:

(1)
weder ein Stier noch ein Pferd
kann ein so großes Meer durchschwimmen,
(2)
kein Mädchen würde auf einen wilden Stier steigen 
(3)
wenn ZeusEuropa nach Kreta hätte entführen wollen, hätte er einen besseren Reiseweg finden können.

Dieser Interpretation zufolge wäre Europa
also einer der in Krieg
en üblichen
Gewaltaten
zum Opfer gefallen ...


Der griechische Geschichtsschreiber Herodot
*490/480 v. Chr. - † um 430/420 v. Chr.
führt in den Historien I,2 den Konflikt zwischen
Griechen und Persern als Grund
für eine Reihe von Mädchenentführungen an.
Europa sei von den Griechen aus Tyros entführt worden, jene hätten sich für die
Verschleppung mit Entführung der griechischen Königstochter Io nach Ägypten gerächt.

Beweggründe 

                         rotfigurig ....
Unter oder hinter
dem Mythos
sind aus heutiger
Sicht folgende Fakten als
zu nennen:

Handel =Austausch von Waren
Suche nach (neuen) Arbeitsplätzen
Vermischung kultureller Kompetenzen
inkl. Sprachen

Eroberungen
Abenteuerfahrten
Kriegerische Überfälle

mit Flucht – Vertreibung

UND: Die Liebe ...

              Picasso: Guernica / Detail

                                  Ausdehnung des Perserreichsunter Xerxes -  um 500 v. Chr.

    Schleising und der Stier von Nordenham

            Pasiphae wiegt den Minotaurus ...
Folgen wir Herodots Darstellung des Perserkriegs in den Jahren 480/479v.Chr. so will der dort regierende persische König Xerxes mit Griechenland und Europa die ganze Welt erobern. Er soll das seinen Gefolgsleuten wie folgt angekündigt haben:   
      "Wenn wir diese [sc. die Athener] unterworfen haben und auch ihre Nachbarn,  
       werden wir die persische Erde an Gottes Himmel grenzen lassen.
        Denn dann wird auf kein Land die Sonne herunter blicken,
        das da grenzte an das unsere, sondern sie alle werde ich zusammen mit euch
        zu einem einzigen Land zusammentun,
        wenn ich durch ganz E u r o p a gezogen bin. [...]
        So werden sie dasKnechtsjoch tragen, Schuldige wie Unschuldige"


Der Krieg gegen die Perser endete am 29. September 480 v. Chr. mit der Niederlage der Perser in der Seesclacht bei Salamis.einer Insel in der Nähe von Athen. Diese Schlacht zählt zu den bedeutendsten Seeschlachten im Mittelmeerraum in der Antike und wird  neben der Schlacht bei Marathon als ein Zentralereignis in der abendländischen Geschichte gewertet, das dazu beitrug, die Zivilisationsgeschichte Europas eigenständig gegen die des Ostens zu behaupten.[2]
Quod licet Iovi,
      ...non licet bovi.
zurück zu aktuell
zurück zur Startseite