...und das sind meine Gäste
Frau Merian zwischen
ihren Töchtern
Maria Dorothea Gräffin-Herolt u.
links Johanna Helena Hendriks,
rechts
Doro:
Mutter war Künstlerin + Forscherin
durch und durch!
Jo:
immer hochkonzentriert, ganz bei der Sache, leicht
gereizt,wenn ihr
Dattelkerne vertrocknet waren. Pa war oft genervt, weil ihr die Raupen
wichtiger waren als ein warmes Mittagessen.
Doro:
Sie
hat uns ihre Liebe zur Natur weitergegeben. Aber eigentlich
waren ihr die Raupen wichtiger als ihre eigenen Töchter
Jo:
Ma
war eine gute, aber auch anspruchsvolle Lehrerin…und eine
Meisterin im
Kontakte
knüpfen. In ihrer Malschule Jungfern-Compagie
fanden wir supernette Freundinnen, mit denen wir auch gerne unterwegs
waren. Und die Aufenthalte
im Garten an der Burgmauer in Nürnberg war auch
irgendwie schön.
Doro:
Na
ja, manchmal war das auch ein bisschen viel, ich hätte auch ganz
mal
einen Ausflug gemacht oder einfach nur gespielt---
Jo:
Und
bei
den Ladadisten
war es ein Glück, dass wir mit Ma
zeichnen und
malen durften, sonst hätten wir auch die ganzenNachmittage in
den Kindergruppen
mit Bibelunterricht zubringen müssen.
Die
Künstlerin u. Biologin Emese Kazar mit der Moderatorin Silke
Mohrhoff
Frau Kazar:
Frau
Merians
Forschungsbeitrag wurde
zu ihren Lebzeiten teils geschätzt, aber auch belächelt, sie
schrieb in deutscher Sprache, das war für wissenschaftliches
Arbeiten
nicht üblich.
Später
arbeitete der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707
bis 1778) bei der Aufstellung seines taxonomischen Systems
nach ihren Darstellungen,
Sechs Pflanzen, neun Schmetterlinge und
zwei Käfer hat er nach ihr
benannt.
Goethes
Urtheil zu Frau Merians Darstellungen, sie bewege sich
"zwischen Kunst und Wissenschaft,
zwischen Naturbeschauung und ma(h)lerischen
Zwecken hin und her", gefällt mir.
Wussten Sie, dass Judy Chicago Ihnen
in ihrer Arbeit "Dinner Party" eine der 960 Fliesen gewidmet hat? Liste der 999 Frauen
des Heritage Floor
Und auf der Biennale 2022 waren Sie
ja auch mit sechs Arbeiten vertreten!
Und: Ich bewundere Ihre Konsequenz!
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DieModeratorin Frau Mohrhoff
Frau Merian:
Ich habe meinen Töchtern schon von klein auf Malunterricht erteilt
und sie im Kupferstechen unterrichtet,Die
konsequente Ausbildung
erfolgte aber erst in Wieuwerd auf Schloss Waltha.
Meine
Unterrichtsmethode 3:1 erfolgte in zwei Lernstufen:
In
der ersten Lernstufe bereite ich für jede Tochter jeweils ein
schon
teilweise befülltes Arbeitsblatt vor. Sie
sollen es in ihren eigenen Stil
zu einer ästhetischen Komposition
ergänzen.
In
der zweiten Lernstufe geht es darum, eine gemeinsame Gestaltungs-
weise zu entwickeln.
Später
wird es nur schwer möglich sein, uns zu unterscheiden…
+++
Und ohne die beiden hätte ich "Metamorphosis
insectorum Surinamensium "
nicht fertigstellen können, danke ihr Lieben!!!
Johanna
Helena und und Maria Dorothea
Fotos: Albrecht
Genzel
P.S.
Bis zur Ausstellung „Merian & Daughters – Women of Art
and
Science“ im Rembrandt Haus in Amsterdam 2008 sowie auch im Getty
Museum in Los Angeles war wenig über das künstlerische
Schaffen der
Töchter zusammen mit ihrer Mutter bekannt.
Die Kuratorin Ella
Reitsma nannte in ihrer großartigen Monographie, die
ursprünglich in Niederländisch erschien, ein Kapitel
„Familiebedrijf“,, also: das Familienunternehmen.
Während
ihrer langjährigen Recherchen ist es der Autorin gelungen, die
„Hände“ der Töchter und der Mutter bei Aquarellen
voneinander
zu unterscheiden, also jeweils eigene, typische Malweisen zu erkennen.
Leider ist diese bahnbrechende Untersuchung niemals in Deutsch
erschienen und in der englischen Übersetzung schon lange
vergriffen.
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